20. September 2007 British Blues Quintett: Unterschied zwischen den Versionen

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Trotz Popkomm und Paul Weller geht man ins Quasimodo zum "British Blues Quintett". Hinter dem nichtssagenden Namen, verbergen sich vielversprechende Legenden der britischen Blues/Jazz-Szene der 60er- und 70er-Jahre. Zoot Money, Colin Hodgkinson, Miller Anderson und Colin Allen müssen sich um keine Trends mehr kümmern. Sie spielen, was ihnen Spaß macht.
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Als Fan von damals bangt man immer, wenn Vereinigungen alter Haudegen angekündigt werden: Ob eine Sensation bevorsteht? Oder müde Oldie-Mucke? Zunächst steht es unentschieden: alte Männer mit Bäuchen und schütteren Haaren rocken ganz nett. Zoot Money singt und spielt Orgel, Miller Anderson singt und spielt Sumpfgitarre, Bottleneck-Blues.
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Aber jetzt, man hält den Atem an, jetzt kommt die Frau, die in den 70ern die aufregendste Rocksängerin der Britischen Inseln war, die als Frontfrau der formidablen schottischen "Stone The Crows" vier exzellente Alben aufgenommen hatte, zwei nicht minder berauschende Soloalben, und die dann bedauerlicherweise auf Jahrzehnte von der Bühne verschwunden ist. "She is back singing", sagt Zoot Money, "here is Maggie Bell!"
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Mit 62 Jahren immer noch eine robuste "Glasgow Lass" mit krachendem Lachen, rotblonden Locken. "What You Got Is So Good" kräht sie vom grandiosen Album "Suicide Sal" aus dem Jahr 1975. Und "As The Years Go Passing By" von 1974. Langsamer Blues. Schön, aber noch nicht richtig eingesungen, noch nicht richtig dabei, noch nicht drin, aber schon ist Maggie wieder draußen, runter von der Bühne.
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Colin Hodgkinson, langjähriger Begleiter von Alexis Korner, begleitet jetzt nur sich selbst, benutzt sein Instrument bravourös als Rhythmus-Bass, Lead-Bass, Bass-Bass und singt "San Francisco Bay". Miller Anderson, ehemaliger Frontmann der Keef Hartley Band, pflegt den schmutzigen Blues. Zoot Money den jazzig swingenden, hemdsärmeligen Hammond-R&B.
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Maggie kommt zurück, nochmal hält man den Atem an: "Wishing Well", die alte Free-Nummer. Und ein Boogie: "That's The Way I Feel". Und schon ist sie wieder weg. Nochmal die Männer, einmal reihum. Und nochmal Maggie Bell: "I Just Want To Make Love To you".
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Ein bisschen wehmütig stellt der alte Fan fest, dass sie an diesem Abend vielleicht doch nicht mehr die Tiefe und den zu Tränen rührenden Ausdruck der alten Zeiten erreichen wird. Und da ist es auch schon vorbei.
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[[H._P._Daniels|Text von H.P. Daniels]]
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[https://www.tagesspiegel.de/ Erschienen im Tagesspiegel vom 22.09.07]
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
* [https://www.tagesspiegel.de/kultur/kurz-und-kritisch/1061306.html Bericht von H.P. Daniels im tagesspiegel]
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* [https://en.wikipedia.org/wiki/The_British_Blues_Quintet The British Blues Quintet bei Wikipedia](englisch)
* [https://de.wikipedia.org/wiki/The_Yardbirds Yardbirds bei Wikipedia]
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* [http://www.theyardbirds.com/ The  Homepage der Band]
 
  
[[Kategorie:2000|07 Yardbirds]]
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[[Kategorie:2000|07 British Blues Quintett]]
[[Kategorie:Konzerte|Yardbirds 2007]]
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[[Kategorie:Konzerte|British Blues Quintett 2007]]

Version vom 2. März 2019, 14:04 Uhr

20. September 2007 British Blues Quintett
Ort Quasimodo
Bands/Künstler
British Blues Quintett

Bericht[Bearbeiten]

Trotz Popkomm und Paul Weller geht man ins Quasimodo zum "British Blues Quintett". Hinter dem nichtssagenden Namen, verbergen sich vielversprechende Legenden der britischen Blues/Jazz-Szene der 60er- und 70er-Jahre. Zoot Money, Colin Hodgkinson, Miller Anderson und Colin Allen müssen sich um keine Trends mehr kümmern. Sie spielen, was ihnen Spaß macht.

Als Fan von damals bangt man immer, wenn Vereinigungen alter Haudegen angekündigt werden: Ob eine Sensation bevorsteht? Oder müde Oldie-Mucke? Zunächst steht es unentschieden: alte Männer mit Bäuchen und schütteren Haaren rocken ganz nett. Zoot Money singt und spielt Orgel, Miller Anderson singt und spielt Sumpfgitarre, Bottleneck-Blues.

Aber jetzt, man hält den Atem an, jetzt kommt die Frau, die in den 70ern die aufregendste Rocksängerin der Britischen Inseln war, die als Frontfrau der formidablen schottischen "Stone The Crows" vier exzellente Alben aufgenommen hatte, zwei nicht minder berauschende Soloalben, und die dann bedauerlicherweise auf Jahrzehnte von der Bühne verschwunden ist. "She is back singing", sagt Zoot Money, "here is Maggie Bell!"

Mit 62 Jahren immer noch eine robuste "Glasgow Lass" mit krachendem Lachen, rotblonden Locken. "What You Got Is So Good" kräht sie vom grandiosen Album "Suicide Sal" aus dem Jahr 1975. Und "As The Years Go Passing By" von 1974. Langsamer Blues. Schön, aber noch nicht richtig eingesungen, noch nicht richtig dabei, noch nicht drin, aber schon ist Maggie wieder draußen, runter von der Bühne.

Colin Hodgkinson, langjähriger Begleiter von Alexis Korner, begleitet jetzt nur sich selbst, benutzt sein Instrument bravourös als Rhythmus-Bass, Lead-Bass, Bass-Bass und singt "San Francisco Bay". Miller Anderson, ehemaliger Frontmann der Keef Hartley Band, pflegt den schmutzigen Blues. Zoot Money den jazzig swingenden, hemdsärmeligen Hammond-R&B.

Maggie kommt zurück, nochmal hält man den Atem an: "Wishing Well", die alte Free-Nummer. Und ein Boogie: "That's The Way I Feel". Und schon ist sie wieder weg. Nochmal die Männer, einmal reihum. Und nochmal Maggie Bell: "I Just Want To Make Love To you".

Ein bisschen wehmütig stellt der alte Fan fest, dass sie an diesem Abend vielleicht doch nicht mehr die Tiefe und den zu Tränen rührenden Ausdruck der alten Zeiten erreichen wird. Und da ist es auch schon vorbei.

Text von H.P. Daniels

Erschienen im Tagesspiegel vom 22.09.07

Weblinks[Bearbeiten]