AMIGA: Unterschied zwischen den Versionen
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AMIGA (in dieser Großschreibung seit spätestens 1969 mit entsprechendem Logo präsent) war das Musiklabel der DDR (genauer: des staatlichen Tonträgerproduzenten VEB Deutsche Schallplatten Berlin <ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/VEB_Deutsche_Schallplatten_Berlin VEB Deutsche Schallplatten]</ref>) für den Sektor der Unterhaltungskunst im (leider) weitesten Sinne. Für Freunde der Rock- und Pop-Musik eher irritierend war deren Ausrichtung auch auf den Jazz-, Schlager-, Blues- und Folklore-Bereich. Für die Sparten JAZZ und BLUES wurden später eigene Reihen namens ''Amiga Jazz'' und ''Blues Collection'' gebildet. Für den Verkauf von LPs galt ein Festpreis von 16,10 DDR-Mark – außer bei Folklore- und Kinderplatten, die es für 12,10 Mark gab. Für Doppelalben, (Quartett-)Singles und Musikkassetten gab es ebenfalls jeweils feste Preise. | AMIGA (in dieser Großschreibung seit spätestens 1969 mit entsprechendem Logo präsent) war das Musiklabel der DDR (genauer: des staatlichen Tonträgerproduzenten VEB Deutsche Schallplatten Berlin <ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/VEB_Deutsche_Schallplatten_Berlin VEB Deutsche Schallplatten]</ref>) für den Sektor der Unterhaltungskunst im (leider) weitesten Sinne. Für Freunde der Rock- und Pop-Musik eher irritierend war deren Ausrichtung auch auf den Jazz-, Schlager-, Blues- und Folklore-Bereich. Für die Sparten JAZZ und BLUES wurden später eigene Reihen namens ''Amiga Jazz'' und ''Blues Collection'' gebildet. Für den Verkauf von LPs galt ein Festpreis von 16,10 DDR-Mark – außer bei Folklore- und Kinderplatten, die es für 12,10 Mark gab. Für Doppelalben, (Quartett-)Singles und Musikkassetten gab es ebenfalls jeweils feste Preise. | ||
− | Auch die Lizenzplatten westlicher Künstler*innen und Bands, die in der DDR erschienen, wurden alle auf AMIGA herausgegeben– in der beschriebenen Genre-Breite und begrenzter Auflagenhöhe. Angeblich soll es dabei auch zu Manipulationen der eigentlich vertraglich abgesicherten Stückzahlen gekommen sein. Insbesondere um die BAP-LP halten sich entsprechende Gerüchte (zu Gunsten der DDR-Fans, zu Lasten von BAP). In der Mangelwirtschaft der DDR bedeutete dies, dass – bei Kenntnis der Anlieferungs-Termine einzelner Schallplatten-Läden – sich weit vor deren Öffnungszeiten Warteschlangen erwartungshungriger Käufer*innen bildeten, die sich dann bei tatsächlicher Ladenöffnung in Windeseile auflösten, weil es doch nur LPs von nicht gewünschter Schlager-Musik o.ä. gab. | + | Auch die Lizenzplatten westlicher Künstler*innen und Bands, die in der DDR erschienen, wurden alle auf AMIGA herausgegeben– in der beschriebenen Genre-Breite und begrenzter Auflagenhöhe. Angeblich soll es dabei auch zu Manipulationen der eigentlich vertraglich abgesicherten Stückzahlen gekommen sein. Insbesondere um die BAP-LP halten sich entsprechende Gerüchte (zu Gunsten der DDR-Fans, zu Lasten von BAP). In der Mangelwirtschaft der DDR bedeutete dies, dass – bei Kenntnis der Anlieferungs-Termine einzelner Schallplatten-Läden – sich weit vor deren Öffnungszeiten Warteschlangen erwartungshungriger Käufer*innen bildeten, die sich dann bei tatsächlicher Ladenöffnung in Windeseile auflösten, weil es doch nur LPs von nicht gewünschter Schlager-Musik o.ä. gab.<ref>[https://www.t-online.de/leben/familie/id_86135516/wie-das-ost-berliner-plattenlabel-amiga-die-ddr-mit-westmusik-versorgte.html Wie das Ost-Berliner Plattenlabel AMIGA die DDR mit Westmusik versorgte]</ref> |
AMIGA existierte von 1947 bis 1994. Danach wurden die mehr als 30.000 Titel von BMG Berlin Musik GmbH verwaltet. Als Markenname für Veröffentlichungen von Tonträgern aus der DDR-Zeit blieb AMIGA erhalten. Diverse Titel sind inzwischen - wenn z.T. auch nur schon wieder antiquarisch - auf CD erhältlich. | AMIGA existierte von 1947 bis 1994. Danach wurden die mehr als 30.000 Titel von BMG Berlin Musik GmbH verwaltet. Als Markenname für Veröffentlichungen von Tonträgern aus der DDR-Zeit blieb AMIGA erhalten. Diverse Titel sind inzwischen - wenn z.T. auch nur schon wieder antiquarisch - auf CD erhältlich. |
Version vom 19. August 2019, 21:06 Uhr
AMIGA (in dieser Großschreibung seit spätestens 1969 mit entsprechendem Logo präsent) war das Musiklabel der DDR (genauer: des staatlichen Tonträgerproduzenten VEB Deutsche Schallplatten Berlin [1]) für den Sektor der Unterhaltungskunst im (leider) weitesten Sinne. Für Freunde der Rock- und Pop-Musik eher irritierend war deren Ausrichtung auch auf den Jazz-, Schlager-, Blues- und Folklore-Bereich. Für die Sparten JAZZ und BLUES wurden später eigene Reihen namens Amiga Jazz und Blues Collection gebildet. Für den Verkauf von LPs galt ein Festpreis von 16,10 DDR-Mark – außer bei Folklore- und Kinderplatten, die es für 12,10 Mark gab. Für Doppelalben, (Quartett-)Singles und Musikkassetten gab es ebenfalls jeweils feste Preise. Auch die Lizenzplatten westlicher Künstler*innen und Bands, die in der DDR erschienen, wurden alle auf AMIGA herausgegeben– in der beschriebenen Genre-Breite und begrenzter Auflagenhöhe. Angeblich soll es dabei auch zu Manipulationen der eigentlich vertraglich abgesicherten Stückzahlen gekommen sein. Insbesondere um die BAP-LP halten sich entsprechende Gerüchte (zu Gunsten der DDR-Fans, zu Lasten von BAP). In der Mangelwirtschaft der DDR bedeutete dies, dass – bei Kenntnis der Anlieferungs-Termine einzelner Schallplatten-Läden – sich weit vor deren Öffnungszeiten Warteschlangen erwartungshungriger Käufer*innen bildeten, die sich dann bei tatsächlicher Ladenöffnung in Windeseile auflösten, weil es doch nur LPs von nicht gewünschter Schlager-Musik o.ä. gab.[2]
AMIGA existierte von 1947 bis 1994. Danach wurden die mehr als 30.000 Titel von BMG Berlin Musik GmbH verwaltet. Als Markenname für Veröffentlichungen von Tonträgern aus der DDR-Zeit blieb AMIGA erhalten. Diverse Titel sind inzwischen - wenn z.T. auch nur schon wieder antiquarisch - auf CD erhältlich.
Zum abgeschlossenen Sammelgebiet erschien auch ein entsprechendes Kompendium. [3]
Weblinks[Bearbeiten]
- AMIGA-Webseite
- AMIGA bei Wikipedia
- private Webseite zu (fast) allem, „Was Du schon immer über AMIGA-(Lizenz-)Schallplatten wissen wolltest“
- Nahezu vollständige Diskographie bei Discogs
Literatur[Bearbeiten]
Anmerkungen[Bearbeiten]
- ↑ VEB Deutsche Schallplatten
- ↑ Wie das Ost-Berliner Plattenlabel AMIGA die DDR mit Westmusik versorgte
- ↑ Rauhut: AMIGA-Diskographie - siehe unter Literatur