2. Dezember 2019 Herbie Hancock
2. Dezember 2019 Herbie Hancock | |
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Ort | Philharmonie |
Uhrzeit | 20:00 Uhr |
Eintrittspreis | 1. Kategorie 101,00 2. Kategorie 94,00 3. Kategorie 82,00 4. Kategorie 71,00 5. Kategorie 60,00 6. Kategorie 45,00 |
Veranstalter | Karsten Jahnke / New Berlin Konzerte |
Bands/Künstler | |
Herbie Hancock & Band |
Tourflyer © unknown
Berichte[Bearbeiten]
- Ankündigung auf jazzecho.de
- Bericht von Erik Wenk im tagesspiegel
- Bericht von Markus Schneider in der Berliner Zeitung
- Bericht von Thomas Lindemann in der taz
- Bericht von Jens Lehmann auf rbb24 vom 3. Dezember 2019
"Wenn der Weltraum-Wal vorbeischwimmt
Was wären Jazzrock, Fusion und Hiphop ohne Herbie Hancock? Seit über 50 Jahren spielt sich der Pianist um die Welt und am Montag auch mal wieder in Berlin. Dass die Jazz-Legende dabei überzeugt hat, ist wohl noch untertrieben.
Zu Beginn ein Weltraum-Wal
Los geht's wie immer mit einer sphärischen, improvisierten Ouvertüre. Diesmal glaubt man, ein Weltraum-Wal schwömme vorbei. (Und ja: Ich wollte schon immer mal "schwömme" in einem meiner Artikel unterbringen.) Es fiept, es wabert, Herbie fingert lange an seinem heißgeliebten Korg Kronos und dem MacBook nebendran herum, bis ihm die Sounds gefallen. Das dauert dann schon mal länger, die Knöpfe des Synthesizers sind doch verdammt klein und unhandlich für einen betagten Herrn wie ihn.
Und überhaupt, er sei doch verdammt verkabelt in dieser so kabellosen Zeit, witzelt Herbie. Stimmt: Kein Musiker war in seinem Leben je verkabelter als er. Schließlich hat er sogar mal Elektrotechnik studiert. Und trotz der vielen jungen Jazzmusiker, die wie schöne Blumen heranwachsen - wie es Herbie, der alte Poet beschreibt -, ist er selbst immer noch einer der innovativsten Klangtüftler auf diesem Planeten. Wahrscheinlich auch auf ein paar Nachbarplaneten, spielt er doch Spacejazz allererster Güte.
Synthesizer-Ekstase in neuen Songs
Im ersten Teil seines Konzerts herrscht dementsprechend volle Synthesizer-Ekstase. Aber - oh Wunder - kein "Watermelon Man" weit und breit. Kein "Butterfly". Kein "Secret Source". Von wegen, er reist immer mit der gleichen Setlist rum. Pustekuchen! Den hat eindeutig sein Gitarrist gebacken. Lionel Loueke heißt der Mann, kommt aus Westafrika und verbindet die Musik seiner Heimat kongenial mit Fusion-Musik und einem ausgeprägten Hang zu Soundeffekten, Harmonizer und Loop-Machine. Zumindest zwei der vier neuen Songs, die ich gezählt habe, scheinen aus seiner Feder zu stammen - und sind so gut! Man kann nur hoffen, dass sie auch auf dem neuen Album sein werden, an dem Herbie gefühlt schon zehn Jahre lang arbeitet.
Neben Loueke setzt auch James Genus am Bass immer wieder Impulse. So einen spielfreudigen, vor sich hin pluckernden Bass hört man selten. Schlagzeuger Justin Tyson ist keine solche Offenbarung, aber man ist schon froh, dass er einem den Klang nicht derart zerkloppt wie Trevor Lawrence alias TrevBeats vor zwei Jahren. Aber man ist ja vor allem wegen Herbie Hancock da. Der zaubert immer neue Sounds aus seinem Keyboard. Es klirrt, raschelt, röhrt, spratzt, trompetet und fiept, dass es eine wahre Freude ist. Gut ist, alles auch zu hören: Die Akustik ist trotz der Verstärker-Türme um Längen besser als zum Beispiel im Admiralspalast.
Mit Keytar am Besten
Jetzt greift Herbie zum Vocoder - tatsächlich, den Song kennt man mal wieder: "Come Running to Me" in einem herrlichen Arrangement für, äh ..., Keyboard-Chor. Aber natürlich setzt sich Hancock auch mal rüber an den Flügel und lässt dann auch mit einem kraftvollen Solo bei "Cantaloupe Island" die ganze Schunkelseligkeit dieses völlig überspielten Klassikers komplett vergessen. Wenn er sich dann noch die Keytar, diesen seltsamen Zwitter aus Keyboard und Gitarre umhängt, dann gibt es eh kein Halten mehr. Zum Schluss tanzt der ganze Saal und singt nach, was Herbie ihm spontan vorspielt.
Beim Schluss-Akkord springt Herbie Hancock so hoch, dass ich schon ein Heer von Physiotherapeuten und Osteopathen hinter der Bühne vermute, aber der Mann ist derart fit! Möge er es noch lange bleiben und uns Konzerte wie dieses bescheren."
Fotos[Bearbeiten]
- Fotogalerie auf laut.de
- Fotogalerie auf imago-images.de
Weblinks[Bearbeiten]
- Herbie Hancock official Website
- Herbie Hancock – Wikipedia